Energie aus Wildpflanzen für mehr Artenvielfalt

NaTourEnergie zeigt auf 11 Ackerrandstreifen im Bereich um Wendlinghausen mit dem Sortenversuch „Energie aus heimischen Wildpflanzen“ eine Alternative zum Maisanbau.
Die Projektpartner haben hierfür auf die Saatmischung zurückgegriffen, die das „Netzwerk Lebensraum Feldflur“ bundesweit erforscht und weiterentwickelt hat.

„Wir sind Joachim von Reden vom Schloss und Gut Wendlinghausen sehr dankbar, dass er sich so intensiv am Projekt NaTourEnergie beteiligt und die Flächen kostenlos zur Verfügung stellt und bewirtschaftet.“, so Projektkoordinator Jan Wisomiersky. Hinweisschilder weisen auf die Blühstreifen hin. „Wir möchten auf unseren NaTourErlebnisführungen auf das Thema aufmerksam machen und die Politik von der Wichtigkeit überzeugen“, so Jan Wisomiersky.

Angesichts stark verengter Fruchtfolgen im Ackerbau, dem erhöhten Pestizid- und Düngemitteleinsatz sowie dem Rückgang der Artenvielfalt in den Offenlandschaften steht die Suche nach Alternativen zum Maisanbau im Fokus des öffentlichen Interesses. Eine Alternative ist der Anbau mehrjähriger Wildpflanzenmischungen für die Biomasseproduktion. Biogas kann damit im Gegensatz zu Photovoltaik und Windkraft einen echten Beitrag für mehr Artenschutz (Bienen, Schmetterlinge, andere Insekten und Wildtiere) in der Offenlandschaft leisten. Dies verknüpft die wichtigen Bereiche Klima- und Artenschutz. Die Blühstreifen sind neben Lebensraum, Kinderstube und Nahrung auch die Apotheke des Wildes.

Aktuell werden im Vergleich zu Mais nur 0,5% blühende Biomasse im Lebensraum Feldflur angebaut. Mais ist Monokultur und schädlich für die Biodiversität.

Die Aussaat mehrjähriger Wildpflanzenmischungen bietet im Sommer wie im Winter lebenswichtige Deckung für Wildtiere. Die langen Blühzeiten und großen Blühflächen verbessern das Nahrungsangebot für Insekten und Wildtiere deutlich. Die späte Ernte außerhalb der Setz- und Brutzeit verringert die Gefahr von Mähverlusten bei Bodenbrütern und Jungtieren deutlich. Wildpflanzenmischungen eignen sich hervorragend als Dauerkultur (5 bis 7 Jahre) und erfordern so keine jährliche Bodenbearbeitung und Ansaat. Gegenüber klassischen Energiepflanzen kann auf mineralische Düngung und chemische Pflanzenschutzmittel weitgehend verzichtet werden.

Die Wildpflanzenmischung kann im Hinblick auf die Artenvielfalt nur eine Ergänzung zum Maisanbau sein, da der Ertrag nicht an den vom Mais herankommt. Der Gasertrag liegt bei 50% vom Silomais, ist aber höher als bei Getreide. Bei Getreide kommt der Beigeschmack hinzu, das man hier ein wichtiges Lebensmittel für die Biogasproduktion opfert. Es müssen von der Politik also zukunftsweisende Förderkulissen geschaffen werden, die den Landwirten die Ertragsdefizite ausgleichen, damit wir künftig mehr blühende Landschaften genießen können, die gleichzeitig den Erholungswert der Tourismusregion Lippe erhöhen.

Energie aus heimischen Wildpflanzen

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